2006, Müritz

Müritz und Mecklenburgische Seenplatte

 

Das Ziel der Bootstour 2006 war die Mecklenburgische Seenplatte inklusive der Überfahrt der Müritz. Die Seenplatte ist das größte zusammenhängende Seengebiet Mitteleuropas inmitten dessen Deutschlands größter Binnensee, die Müritz (117km²) liegt. Geografisch gesehen liegt dieses Gebiet nord/nordwestlich von Berlin und es besteht die Möglichkeit mit dem Boot bis nach Berlin zu schippern, wobei dort dann der Bootsführerschein für Binnengewässer benötigt wird.

Die Übernahme des Bootes erfolgte bei schönstem Sonnenschein  in Matzlow, welches ca. 10km von Parchim entfernt liegt. Neben der praktischen Einweisung erhielten wir auch eine ca. 1 stündige theoretische Einweisung  in Bezug auf Schifffahrtszeichen und Verhalten gegenüber der Berufsschifffahrt (diese hat gegenüber uns Freizeitkapitänen immer Vorrang). Eine weitere wichtige Sache, die noch zu berücksichtigen ist, sind die Öffnungszeiten der Schleusen, Hubbrücken usw. Diese sind auf der gesamten Seenplatte von 9:00 Uhr - 20:00 Uhr, wobei man zum letzten Schleusen ca. 15 Minuten vor 20 Uhr an der Schleuse sein sollte. Auch sollten Wartezeiten an den Schleusen mit eingerechnet werden. Diese können in der Hauptsaison schon bis zu einer Stunde oder mehr betragen. 

Zur Penichette

Nachdem diese Dinge alle geklärt waren konnte es endlich losgehen. Zunächst fuhren wir der Müritz-Elde-Wasserstrasse und dem Störkanal hinauf Richtung Schwerin. Obwohl wir erst relativ spät in Matzlow los kamen, schafften wir es noch bis zur Klappbrücke bei Plate (Strecke ca. 20km). Die Klappbrücke wird nach Anforderung nur einmal pro Stunde aufgemacht, um den darüber fahrenden Strassenverkehr nicht zu sehr aufzuhalten. Wir legten Nahe der Brücke an und verbrachten unsere erst Nacht auf dem Boot.

 

Am nächsten Morgen ging es dann weiter nach Schwerin. Da die Strecke nur ca. 10km betrug waren wir schon zur Mittagszeit in Schwerin und machten in der Marina des Schweriner Segler Vereins fest. Den Nachmittag nutzten wir zur Besichtigung der Stadt und des Schlosses. Weiterhin nutzten wir die Gelegenheit zum Einkauf von Vorräten. Schwerin hat ca. 100.000 Einwohner und ist die Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern.

Schwerin

 

Gut erholt machten wir uns am nächsten Tag auf den Weg nach Parchim, d. h. wir fuhren die Strecke wieder zurück über Plate und Matzlow bis Parchim. Den Weg den wir zurück legten betrug ca. 40km und wir mussten uns auch ein wenig beeilen, da am Abend das zweite Gruppenspiel der deutschen Mannschaft zur WM stattfand. In Parchim machten wir am Wasserwanderrastplatz, direkt im Stadtzentrum fest und nach einem leckeren Essen konnten wir das Spiel der Deutschen gegen Polen in Ruhe geniesen und durch den 1:0 Sieg der deutschen Mannschaft auch etwas feiern.

Parchim

 

Am nächsten Morgen ging es dann auf der Müritz-Elde-Wasserstrasse weiter Richtung Lübz. Die Strecke, die wir zurücklegen mussten, betrug ca. 28km und da auf diesem Abschnitt nur wenige Schleusen zu passieren waren, liefen wir am frühen Nachmittag in der Marina in Lübz ein. So hatten wir noch genügen Zeit Proviant einzukaufen und einen "Stadtbummel" zu machen. Lübz hat ca. 7100 Einwohner und ist den meisten wohl durch das Lübzer Bier bekannt. Wenn jemand mal in Lübz sein sollte und etwas Gutes und Günstiges zum Einkehren sucht, so ist das Lokal mit Biergarten direkt an der Schleuse zu empfehlen. Dort verbrachten wir auch den Abend.

Lübz

 

Nach einem ausgiebigen Frühstück führte uns die Reise am darauf folgenden Tag nach ungefähr 21km nach Plau. Auf dem Weg dort hin mussten wir die Schleuse von Bobzin passieren. Das besondere der im Jahr 1924 gebauten Schleuse ist ihr Hub von 7,30m, welcher in einem Schleusdurchgang überwunden wird (nicht wie oft durch ein System von zwei hintereinander geschalteten Schleusen). In Plau angekommen machten wir unser Boot in der sehr gut ausgebauten Marina fest. Nachdem wir die Formalitäten beim Hafenmeister erledigt hatten war ein kurzer Stadtrundgang mit dem Besuch des Rundturms der ehemaligen Burg angesagt. Am späten Nachmittag fing es leider an zu regnen und zu gewittern, wobei wir in Plau noch Glück hatten, da weite Teile von Meck-Pom von einem Unwetter heimgesucht wurden. Rechtzeitig zum Abendessen hörte es aber auf zu regnen, so dass wir uns in Ruhe auf die Suche nach einem guten Gasthaus machen konnten.

Plau

 

Am 6.Tag unserer Tour ging es weiter nach Malchow. Dazu musste der Plauer See überquert werden. Dies taten wir, bei doch recht windigem Wetter, nicht direkt, sondern steuerten ein am See gelegenes Fischrestaurant an. Dort aßen wir zu Mittag und nahmen auch noch Verpflegung in Form von geräuchertem Fisch mit. Am frühen Nachmittag erreichten wir dann Malchow, mussten aber, bevor wir in der Marina festmachen konnten, noch die Strassendrehbrücke von Malchow passieren. Diese wird immer stündlich geschwenkt, um wartende Boote passieren zu lassen. Der Wärter der Drehbrücke sammelt bei der Durchfahrt mit Hilfe eines Keschers das Brückengeld ein, welches zur Erhaltung des Bauwerkes genutzt wird. Den Abend liesen wir gemütlich bei ein paar Bier in einem kleinen Lokal ausklingen.

Malchow

 

Am nächsten Tag stand die Weiterfahrt nach Waren auf dem Programm. Da die Strecke, die wir zurücklegen mussten nur ca. 20km betrug und wir auch keinerlei Schleusen auf diesem Abschnitt vor uns hatten liefen wir Mittags schon in Waren ein. Das Anlegemanöver dort erwies sich wegen des knappen Platzes etwas schwierig, aber mit Unterstützung des Hafenmeisters klappte es doch ohne Probleme. Zum Mittagessen bereitete uns unser Smutje ein leckere Soljanka zu, eine aus dem russischen stammende Suppe, die in fast jedem Lokal der mecklenburgischen Seenplatte angeboten wird. Nach dem Essen erkundeten wir Waren und zu Abend aßen wir im Ratskeller, nahe dem Marktplatz.

Waren

 

Der 8.Tag unserer Reise stand ganz im Zeichen der Überfahrt über die Müritz, die wir auf einer Länge von knapp 20km bei bestem, sonnigem Wetter überquerten. Für die Überfahrt benötigten wir etwas mehr als 2 Stunden und so erreichten wir zur Mittagszeit Rechlin, genauer gesagt die Marina Claassee. Hier hat der Bootsverleiher seine Werft und Hauptliegehafen. Nach dem Mittagessen an Bord machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Luftfahrttechnischen Museum. Das Museum befindet sich auf einem Gelände, welches ehemals zu militärischen Zwecken der NVA genutzt wurde und während des dritten Reichs als Erprobungsstelle der Luftwaffe diente. Nach dem Museumsbesuch fuhren wir dann weiter nach Mirow und machten dort für die Nacht fest.

Mirow 

 

Nach einer regnerischen Nacht machten wir uns am nächsten Morgen auf in Richtung Rheinsberg (gut 25km). Rheinsberg ist die ehemalige Residenzstadt des Kronprinzen Friedrich. Sehenswert sind hier das Schloß und das obeliskartige Prinz Heinrich Denkmal, gegenüber dem Schloß am anderen Ufer des Grienericksees gelegen. Das Grabmal Prinz Heinrichs befindet sich im Schlosspark. Heute befindet sich im Schloß eine Musikakademie. Da an diesem Tag das dritte WM Vorrundenspiel der deutschen Nationalmannschaft auf dem Plan stand, waren wir am frühen Nachmittag bereits in Rheinsberg, um noch genügend Zeit zu haben, ein schönes Plätzchen zum Fussballschauen zu finden. Da Deutschland auch diese Spiel gewann, schmeckte das Abendessen und vor allem das Bier dazu um so besser.

Rheinsberg

 

Nach einer Runde durch den Grienericksee, um noch ein paar Schnappschüsse vom Rheinsberger Schloß zu machen, fuhren wir am nächsten Tag weiter zu unserem Etappenziel Strasen. Etwas außerhalb von Strasen machten wir nach der Schleuse in Richtung Priepert in einer neu eröffneten Marina fest. Diese gehört zu einer im Bau befindlichen Ferienanlage, in der kleine Wohnbungalows entstehen. Zum Abendessen fuhren wir mit einem Trabbi Cabrio zum Gasthaus/Hotel "Zum Löwen" direkt an der Schleuse in Strasen. Dort ließen wir bei gutem Essen, ein paar Bier und Schnäpse den Abend ausklingen.

Strasen

 

Am Tag 11 unserer Bootstour machten wir uns, durch ein gutes Frühstück gestärkt, auf zu unserem letzten Abschnitt Richtung Fürstenberg, unserem Zielhafen. Die Strecke dort hin betrug lediglich knappe 13km, so dass wir gegen Mittag bereits unser Boot im Locaboat Stützpunkt fest machten. Nachmittags erkundeten wir Fürstenberg bzw. schauten Fußball. Nach dem Abendessen verbrachten wir dann den letzten Abend auf dem Boot, zumal in Fürstenberg die Lokale und Gaststätten auch schon um 21 Uhr schlossen (recht ungewöhnliche Zeit und verstanden warum haben wir auch nicht).

Freitag, der 23.06.06. Morgens um 9:00 Uhr übergaben wir das Boot wieder an Locaboat, erledigten bzgl. der Übergabe noch ein paar Formalitäten und machten uns auf zum Bahnhof Fürstenberg. Dort fuhren wir dann mit der Bahn nach Berlin, wo wir Mittags eintrafen. Nachmittags trafen wir uns dann mit einem Bekannten, der in Berlin wohnt, um eine kleine Tour durch die Stadt zu machen. Dazu gehörten natürlich der Besuch eines Biergartens und der Fanmeile. Weiterhin schauten wir uns das Holocaust-Mahnmal an und von dort machten wir dann einen Abstecher zum Sonycenter. Dort hatte das ZDF seine "ZDF-Arena" während der Fußball WM aufgebaut. Ein Höhepunkt am Abend war dann das Döneressen am der S-Bahn Station in der Yorkstrasse. Also die Döner dort kann man nur weiter empfehlen. Nach dem Essen gings in den Biergarten Golgatha in Kreuzberg und von dort weiter zur Oranienburger Strasse mit dem Besuch einiger Kneipen und einem Abstecher ins Tacheles. Gegen 2:30 Uhr waren wir dann wieder im Hotel.

Am Samstag, 24.06.06 ging es dann nach einem sehr guten Frühstück mit dem ICE wieder zurück nach Darmstadt. Dort angekommen mussten wir erst einmal lange auf unseren Bus warten, da Deutschland das Achtelfinale gegen Schweden gewonnen hatte und dadurch auf darmstadts Strassen die Hölle los war, da die Leute diesen Sieg ausgiebig feierten und dabei die Hauptstrassen lahmlegten. Aber auch das legte sich wieder ,so das am frühen Abend alle wieder wohlbehalten, nach einer wirklich super Bootstour, zu hause ankamen. Und da uns das wieder so gut gefallen hat, geht es dieses Jahr (2007) nach Irland, um den Shannon mit dem Boot zu erkunden.

Fürstenberg

 

Home